von Thomas
Dieses Jahr starteten wir mit einer gut gelaunten Gruppe zu unserer Scouttour in die Abruzzen. Die Tour führte uns durch wunderschöne Landschaften und war stellenweise erheblich anspruchsvoller, als erwartet.
Am 28.05.22 war der Treffpunkt südwestlich von Ravenna auf einem Agritourisme-Hof. Mein Tourplan bestand aus alten Erinnerungen meiner Motorradreisen, Reiseberichten von Bekannten sowie am PC recherchierten Tracks und Übernachtungsplätzen. Den Rest steuerte ein sehr guter Reiseführer vom Michael Müller Verlag bei. Also, alle Voraussetzungen für eine echte Scouttour waren gegeben. Die Gäste und ihre Fahrzeuge waren eine bunte Mischung bestehend aus einem Buschtaxi, einem Defender mit kleiner Kabine, ein T4-Bus, ein T5-Bus und ich mit dem zweiten Defender. Die meisten Teilnehmer sind bereits auf Touren mit mir unterwegs gewesen.
Am ersten Abend gab es dann erstmal ein leckeres italienisches Abendessen mit lokalen Produkten, Wein, Espresso usw. Am nächsten Morgen ging es auf kleinsten Straßen durch die Emilia Romagna in Richtung Süden. Bald hatten wir dann auch die erste Piste unter den Rädern. Es zeigte sich, dass die meisten Pisten in allen Regionen sehr wenig befahren werden. Wir hatten auf der ganzen Tour immer wieder mit recht zugewachsenen Wegen zu kämpfen, weswegen ein guter Lackschutz auf dieser Tour sehr zu empfehlen ist.
Weiter ging es dann durch die Region Marken in den Monte Sibillini-Nationalpark und Grand Sasse-Nationalpark. Sehr erfreulich war, dass auch in den Nationalparks 90% der Pisten nicht gesperrt sind! Somit hatten wir herrliche Aussichten über die italienische Bergwelt, die dort ja auch bis zu 3000 m hoch ist. Dann machten wir uns auf den Weg zum Campo Imperatore, ein wirklich sehr beeindruckendes Erlebnis: Es ist ein riesiges Hochplateau im Grand Sasso Massiv - wir haben uns es nicht nehmen lassen, dort eine Nacht in völliger Dunkelheit und mit erstaunlichem Sternenhimmel zu verbringen. Weiter ging es in Richtung Majella-Nationalpark mit Besuch des hübschen Ortes Scanno und der Befahrung der imposanten Scanno-Schlucht.
Wir fuhren weiter in die Region Latium und waren nicht mehr weit von Rom entfernt. Auf einer alten, mit Grenzsteinen markierten Piste, befuhren wir auf die Regionalgrenze zwischen Latium und den Abruzzen. Die beiden VW-Busse hatten dort die Grenze des Machbaren erreicht - ein dickes Lob an die beiden Bus(ch)piloten an dieser Stelle J. Weiter ging es durch die hügelige Landschaft des Latiums, die teilweise einer Westernkulisse gleicht. Man wartet förmlich darauf, dass Winnetou um die Ecke geritten kommt.
Wir besuchten auch die sehenswerte Hauptstadt der Abruzzen L´Aquila. Hier sind noch sehr viele Schäden der beiden letzten großen Erdbeben zu sehen. Durch die Abruzzen ging es weiter nach Umbrien. Schließlich führte und die Tour wieder zurück in die Emilia Romagna mit Besuch des Ortes Perugia. Somit sind wir wieder am Ausgangspunkt der Tour angekommen.
Fazit: die Scouttour hatte sich zu einer sehr gelungenen Reise entwickelt!!! Die Tour wird mit seiner ausgewogenen Mischung aus Offroadfahren, fantastischen Bergwelten und Städtebesichtigungen nun fester Bestandteil unseres Terminkalenders werden. Es war immer Zeit für Kaffee und Fotos und auch für das Einkaufen von lokalen Produkten, wie zum Beispiel den berühmten Safran.
Einen herzlichen Dank an meine Gäste Anke und Barbara, Arne, Bernd, Falkmar und Wolfgang. Gemeinsam haben wir 1900km durch die italienische Bergwelt zurückgelegt, davon etwa 60% offroad.