Reisebericht Turkmenistan von Marianne und Beat
Turkmenistan, ein uns absolut unbekanntes Land, steckt touristisch noch in den Kinderschuhen. Nach dem uns klar war, dass wir als Individualtouristen kein Visum bekommen, hat uns Adventure Offroad eine spannende Reise durch dieses unbekannte
Land organisiert.
Die Einreise vom Iran kommend verlief einfach und unkompliziert. An der Grenze wurden wir von einem Angestellten der turkmenischen Agentur beim ganzen Einreiseprozess begleitet.
Anschliessend fuhren wir mit unserem Guide direkt nach Ashgabat. Nach dem Iran eine Reise in die Zukunft. Ashgabat ist eine moderne Stadt, alles in weiss, sogar alle Fahrzeuge sind weiss. Ausländische Fahrzeuge sind in Ashgabat nicht erlaubt, so dass
wir unseren Toyota ausserhalb der Stadt parkten und mit dem Guide ins Hotel fuhren. Bei der anschliessenden Stadtrundfahrt konnten wir all die modernen, glänzenden Gebäude betrachten.


Bereits am nächsten Morgen ging es weiter. Mit zwei Fahrzeugen, unserem Toyota Landcruiser und der Guide mit Fahrer in ihrem Fahrzeug. Ausserhalb der Stadt werden die Strassen schnell schlechter und auf dem Land ist das Leben einfach. Zuerst besuchten wir eine Pferdezucht der berühmten Ahalteker, feine, elegante Pferde, das Wappentier von Turkmenistan. Über Gebirge und durch Canyons auf coolen Pisten, entlang der iranischen Grenze fuhren wir westwärts, landschaftlich sehr abwechslungsreich und wunderschön. Immer wieder kamen wir durch kleine Dörfer. Die Menschen waren sehr neugierig auf uns und wir wurden überall zu Tee, vergorener Kamelmilch, Brot, Süssigkeiten oder sogar zum Essen eingeladen, eine unglaublich gelebte Gastfreundschaft.


Dann begann die grosse Wüste Karakum. Wir besuchten die Überreste der alten Stadt Dehistan, ein wichtiger Ort an der alten Seidenstrasse. Weiter ging es nordwärts nach Balkanabat, eine relativ junge Industriestadt, entstanden durch die Ölförderung in der
Umgebung. Wir genossen einen Tag in der Stadt mit Besichtigung der wichtigsten Plätze und natürlich dem Bazar. Auch hier sind Touristen selten und so waren wir wieder der Mittelpunkt.



Nun ging es endgültig durch die Wüste. Die Piste war grauenvolles, hartes Wellblech. Wir haben mit unserem Toyota gelitten. Langsam fahren war zu laut und alles hat gerüttelt, schnell war immer noch laut, aber hoffentlich für das Fahrzeug besser. Die Nacht
verbrachten wir beim Yangy Kala Canyon, ein wunderschöner Canyon aus verschiedenfarbigem Sandgestein.
Mehrmals kamen wir an Pilgerstätten vorbei. Pilgerstätten sind wichtige Kraftorte für die Einheimischen. Dort wird gebetet und miteinander Zeit verbracht. Auch hier wurden wir immer wieder zum Essen eingeladen und natürlich wurden viele Fotos mit uns gemacht.


Die Pisten durch die Karakum waren mehrheitlich gut und einfach zu befahren, mehr Steppe als Wüste. Wir waren erstaunt wie viele Dörfer es hat. Zudem sind viele Hirten auf ihren Motorrädern unterwegs. Man ist selten alleine und alle sind so gastfreundlich
und hilfsbereit. Spannend wurde die Fahrt als ein Dünenband vor uns auftauchte. Der Fahrer und der Guide hatten keine Sanderfahrung und keine Wüstenausrüstung dabei. Die beiden wussten, dass man nie alleine ist und immer jemand vorbeikommt und hilft. So kam es, wie es kommen musste, das Fahrzeug der beiden steckte im Sand. Wir waren gut ausgerüstet und konnten den beiden helfen und Tipps geben. Bald wurden wir von Hirten auf dem Motorrad begleitet und gut durch das Dünenfeld geführt.
Wichtig ist zu wissen, dass auf sämtlichen Navigations Apps absolut nichts eingetragen ist, weder Pisten noch Dörfer. Somit ist man wirklich auf die Hilfe der Hirten angewiesen. Da sich die Pisten in der Wüste immer wieder ändern, war auch die Route des Guides nur beschränkt nutzbar.



Als letztes Highlight kamen wir zum Gaskrater in Darvaza, er wird das Tor zur Hölle genannt, ein wirklich eindrückliches Erlebnis. Und wenn man die Strasse bis zur Grenze nach Usbekistan fährt, ist es wirklich das Tor zur Hölle. Die Strasse ist absolut schlecht,
Schlaglöcher und Wellblech wechseln sich ab oder beides zusammen. Wir brauchten für die 300 km fast sieben Stunden.
Kurz vor der Ausreise besuchten wir das UNESCO Weltkulturerbe in Kunya Urgench, ein weiterer Ort an der alten Seidenstrasse und sehr schön renoviert. Wir hatten eine unvergessliche Reise durch ein unbekanntes Land mit einer riesigen
Gastfreundschaft. Wir haben wunderbare, offene Menschen getroffen und fühlten uns sehr willkommen. Unser Guide und der Fahrer haben alles getan, damit wir eine unvergessliche Woche in ihrem Land verbringen konnten.
Ein herzliches Dankeschön an Jojo von Adventure Offroad für die Organisation, an den Guide und den Fahrer aus Turkmenistan.
Marianne und Beat
