Albanien 2007

Hallo,

hier im Reiseberichteforum nun auch der Bericht von Bernd und Bettina,
durch mich mit den Bildern von Ralph vervollständigt wird. (es kommen weitere dazu)
Hinweis:
Unter der Rubrik Albanien findet Ihr einen weiteren Link zum Bericht von
Inge und Jürgen

Reisebericht Albanien Juni 2007

Let´s go

Dienstag 12.06.07
In Montenegro haben wir – Robby, unser Reiseleiter; Ralph; Bettina und ich – unsere weiteren Mitfahrer – Inge und Jürgen – getroffen, um am nächsten Tag gemeinsam die Grenze nach Albanien zu passieren.

Diese Art der Grenzsicherung ist endlich „hinfällig“

Mittwoch 13.06.07
Gegen 9 Uhr haben wir die Grenze erreicht. Nach ca. einer halben Stunde waren alle Formalitäten erledigt. Die Grenzer waren äußerst freundlich und offen, keine Strenge oder ähnliches. Unsere Mädels durften sogar in das Büro der Grenzer, da sich dort ein Schwalbennest mit niedlichen Jungen befand. Fotos an der Grenze – keine Selbstverständlichkeit.
Der erste Tag in Albanien führte uns nach Skhodër. Auf dem Weg dorthin passierten wir den Fluss Drin auf einer alten einspurigen Holzbrücke, die erst vor kurzem extra für die „Gumball 3000 Rallye“ geteert wurde.

Glücklicherweise war der Teer so dünn, dass hiervon kaum noch etwas zu sehen war und die ursprüngliche Schönheit wieder hervortrat. Wir besichtigten die Burg Rozafa und genießen die weiten Ausblicke.

und die in unmittelbarer Nähe liegende Bleimoschee mit ihrer großen und weiteren 19 kleinen Kuppeln.

Nach der Bargeldversorgung kam der erste kulinarische Höhepunkt dieser Reise. Noch in Skhodër führte uns Robby zu einem sehr schönen Restaurant (Tradita G&T). Das im außerordentlich traditionellen Stil eingerichtete Lokal mit Museum bot viel für Augen …

…und Gaumen.
Von nun an hatte unsere Tour einen Spitznamen: Robbys Gourmetreisen  .

Zufrieden und wohlgenährt machten wir uns auf den Weg in die albanischen Alpen, …

… um dort unser erstes Camp in schöner Bergkulisse aufzuschlagen.

Robby machte uns auf eine Besonderheit des albanischen Bausstils aufmerksam: Je mehr Balkone ein Haus hat, desto wohlhabender sind die Besitzer. Zum Teil werden sogar unbenutzbare Balkone an das Haus angebracht (keine Tür/kein Fenster führt hin). Vor dem Haus muss noch ein allgegenwärtiger Mercedes stehen (vom W 123 bis in die heutige Zeit – Albanien ist ein Mercedes-Land).
Der erste Tag war vorüber.

Albanien zeigte sich als interessantes Land mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen.

Donnerstag 14.06.07
Heute sollte der erste Pass überquert werden. Im letzten Jahr musste Robby hier im Juni noch umkehren – ein Schneebrett versperrte den Weg (aber es gab tolle Fotos). Auch in diesem Jahr gab es ein großes Hindernis: Ein riesiger Felsbrocken, der kurz vor uns dort hingerollt sein musste, versperrte uns und einem einheimischen „Kuhtransporter“ den Weg.

Menschliche Kraft (oder ein Terrano)allein reichte für diese großen Felsen nicht aus.

Robbys Seilwinde nebst Umlenkrolle waren dann effektiver und gemeinsam mit den Albanern haben wir dieses Problem beiseite geschafft.

Die Passroute war landschaftlich seeehr schön.

Bettina hatte aber den ersten (und einzigen) Minuspunkt auf dieser Tour für Robby verbuchen müssen: KEIN SCHNEEFOTO!

Am aufgestauten See „Liqueni i Vaut të Dejës“ haben wir unser zweites Camp aufgeschlagen und ein Bad genossen.

Freitag 15.06.07
Um die Fähre für den „Liqueni Komanit“ rechtzeitig zu erreichen (nur frühes Kommen sichert die Plätze) standen wir bereits um 5.30 Uhr auf (also zu normalen Zeiten für Ralph und mich). Unterhalb des Anlegers haben wir dann die Wartezeit genutzt, um ausgiebig zu frühstücken.

Die Fährüberfahrt dauerte ca. 2 ½ Stunden und war einfach traumhaft.

Jadegrünes Wasser; malerische, steile Klippen – teilweise fast zum Anfassen. Ganz klar ein weiteres Highlight dieser Tour.

Kurz hinter dem Anleger hatte sich die albanische Polizei festgefahren. Sie wollte Platz machen und rutschte dabei in einen kleinen Graben. Robbys Seilwinde rettete der mittlerweile geschundenen Kupplung des Polizeiwagens das Leben. Jeden Tag eine gute Tat! Es wurde sich herzlich bedankt – wir haben gern geholfen.
Der Weg führte uns auf panoramareicher Strecke von Fierzë über Kukës weiter nach Bicaj, wo wir unser nächstes Camp aufschlugen.

Samstag 16.06.07
Um es vorweg zu nehmen: Der einzige Regen“halb“tag in unserem Urlaub. Es war zum Teil wolkenbruchartig – und wir wollten die laut Reiseführer schwierigste Piste in Albanien befahren!
auf der ersten schmierigen Brücke hatte man während der Überfahrt mehrfach Gelegenheit in die Tiefe zu sehen.

Die Piste führte immer am schwarzen Drin entlang. Teilweise fühlten wir uns wie im Urwald. Dichter Bewuchs, lehmig schlammiger Untergrund und Regenzeit!

Wasser stürzt über die ausgewaschenen Wege- spannend und eine der schönsten Strecken. Aber wofür haben wir Allradler. Andere nennen dieses „artgerechte Haltung“ der Fahrzeuge.

Unterwegs kamen wir an einem alten Landy (Serie I, ca. 40 Jahre alt) vorbei, den Robby schon seit langem im Visier hat und den er bzw. Bekannte von ihm gern kaufen würden (viel Spaß bei der Arbeit, aber: Motor und beide Differenziale sollen top sein – sehen aber anders aus). Nach zähen Preisverhandlungen unter Aufsicht der ganzen Dorfbevölkerung hat man sich darauf geeinigt, zu einem späteren Zeitpunkt per Telefon weitere Details zu klären.

Wir fuhren weiter über die Grenze nach Mazedonien. Nach problemlosem Grenzübergang entdeckten wir sehr große und schöne Häuser. Mazedonien erscheint uns vergleichbar mit Kroatien o.ä.
In Ohrid besichtigten wir die Altstadt und erwarben – typisch Touris – die hier bekannten Ohrid-Perlen. Die Stadt ist voll auf den Tourismus eingestellt.

Unser Camp bezogen wir daher einsam eher am südlichen Ende des Ohrid-Sees. Nach einem erholsamen Bad (super sauberes Wasser) haben wir den Abend ruhig ausklingen lassen,

… auch wenn uns die leicht wackelnde Riemenscheibe an Robbys Fahrzeug doch ein wenig Kopfzerbrechen bereitete.

Sonntag 17.06.07
Den Vormittag waren wir damit beschäftigt, eine Lösung für das Fahrzeugproblem zu erarbeiten. Gemeinsam mit telefonischer Unterstützung eines Freundes und des Mitsubishi-Meisters in Deutschland haben wir eine eher notdürftige Reparatur vorgenommen.

Die Mädels genossen derweil die Sonne und das Wasser.
Gegen Mittag brachen wir dann auf, um das Kloster Sv. Naum zu besichtigen.

Vor dem Kloster befanden sich etliche Souvenirstände und der ein oder andere Euro (richtig: Euro) wechselte den Besitzer.

Nun ging es wieder zurück nach Albanien. Um Robbys Fahrzeug zu schonen, änderten wir die geplante Route ein wenig und fuhren von nun an teilweise auf der „Wohnmobilstrecke“.

Das war für uns Teilnehmer aber gar kein Problem. Schließlich kannten wir alle das Land nicht und wir hätten die Routenänderung vielleicht gar nicht bemerkt, wenn Robby es nicht offen mit uns besprochen hätte.
Die neue Route versprach ebenfalls noch viele großartige Sehenswürdigkeiten!
Unser nächstes Camp bezogen wir direkt an einem See in der Nähe von Thanë.

Wir waren nicht allein. Der Lautstärke nach gab es hier hunderte große Frösche, die offensichtlich ein Problem ausdiskutierten. Ralph, unser Froschversteher, schaffte es aber auch nicht, den Streit zu schlichten. Aber wer müde ist, schläft auch irgendwann ein, so ist das Leben in freier Natur.

Montag 18.06.07
Zum Frühstück konnten wir einen Schäfer mit seinen Schafen und einem recht faulen Hund sowie einem Lasten-Esel, dessen Anhänger mit Heu beladen wurde, beobachten.

Unsere heutige Etappe führte uns nach Berat, begründet in vorchristlicher Zeit, wo noch heute ca. 1/3 der Bevölkerung in der Altstadt aus dem 13. Jahrhundert lebt. Diese Altstadt lag festungsähnlich auf einem Hügel und ermöglichte einen guten Ausblick auf die Umgebung.

Anschließend fuhren wir zu dem Altstadtteil der 1.000 Fenster. Dort sind alle Häuser an einem Hang gebaut und haben nur Südfenster. Auf dem Markt wurden unsere Obst- und Gemüsebestande zu Preisen ergänzt, die man fast nicht glauben kann.

Unser heutiges Camp haben wir am Strand bei Topoj Qerim aufgebaut. Der Strand ist aus feinstem Sand, das Wasser angenehm warm. Hier kommen auch viele Einheimische hin. Leider sieht man dieses auch, denn große Teile des Strandes sind vermüllt. Es ist schon erstaunlich, dass dieses die Albaner nicht stört. Die eigenen Gärten machen einen sehr gepflegten Eindruck, aber vor den eigenen Toren …

Dienstag 19.06.07
Als erstes besichtigten wir heute – natürlich nach einem ausgiebigen Bad im Meer – die alte Ausgrabungsstätte Apollonia. Bereits 600 Jahre vor Christus gab es diesen Ort. Bis zu 60.000 Einwohner haben hier seinerzeit gelebt. Apollonia war damals durch den Fluss Semanit mit dem Meer verbunden. Aufgrund eines Erdbebens suchte sich der Fluss einen anderen Lauf, die Meerverbindung versandete und Apollonia verfiel.

Auf der Weiterfahrt haben wir in Vlorë einen Essen-, Internet- und Einkaufsstop eingelegt. In dieser Stadt merkt man schon deutlich den Einfluss des Mittelmeeres >> Palmen umsäumen die Hauptstrasse. Weiter ging es entlang der Küstenstrasse mit wunderschönem Panorama. Am Ende einer Passüberquerung (1.027 Meter Höhe) konnten wir Teile eines verstecken Strandes entdecken.

Robby führte uns zu einer wunderschönen Bucht mit sauberem Kiesstrand und traumhaft klarem Wasser. Dieser Strand ist nur mittels 4×4 zu erreichen. Und manchmal benötigt man (genauer: ich) auch noch etwas menschliche Hilfe dazu, da der Kies recht fein war und mein Buschtaxi sich etwas in die falsche Richtung bewegen wollte.

Diese Traumbucht genossen wir nun 1,5 Tage.

Mittwoch 20.06.07
Die Fahrzeuge standen so, dass wir zu jeder Tageszeit Schatten finden konnten. Aufgrund der Temperaturen war dieses auch angesagt. Das häufige Baden und Schnorcheln war immer wieder ein Genuss.

Donnerstag 21.06.07
Direkt an „unserer“ Traumbucht haben Inge und Bettina erst einmal Honig gekauft, der hier ganz ausgezeichnet sein soll. Allerdings wissen dieses auch die Verkäufer!
Abgesehen von einem kurzen Einkauf in Sarandë, einer Stadt, die eher durch neue Betonburgen glänzt als durch Schönheit, lag am heutigen Tag weiterhin die abwechslungsreiche Küstenstraße an. In wohltuender Entfernung von Sarandë haben wir eine kleine Bucht nebst nettem Hotel aufgesucht. Es waren noch genau drei Zimmer (von sechs) frei. Das passte und wir genossen unseren einzigen Hotelaufenthalt auf der Reise.

Nicht, dass wir keine echten Offroader wären, aber so ein Zimmer mit großen Betten und Dusche hat auch mal was zur Abwechslung. Natürlich haben wir ausgiebig gebadet und Ralph hat hier einige Trophäen aus dem Meer geholt. Abends wurde für uns gekocht, es gab natürlich frischen Fisch.

Hinterher wurden die ersten Fotos von Ralphs Digicam bewundert – die Reise näherte sich ja so langsam dem Ende. Gemütlich haben wir mit allen gemeinsam den Abend ausklingen lassen.

Freitag 22.06.07
Nach dem Aufbruch vom Hotel haben wir uns die große Ausgrabungsstätte Butrint angesehen. Erstaunlich, welches Ausmaß hier noch vorhanden ist und vor allem, was vermutlich noch nicht ausgegraben ist. Besonders interessant ist, dass dieses „Dorf“ von der Zeit weit vor Christus bis zum Jahr 1912! bewohnt war. Umso erschreckender ist allerdings, wie etwas in den letzten 95 Jahren verfallen kann bzw. durch Erde verdeckt wurde. Nicht ohne Grund wurde Butrint 1992 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Albanien erklärte im Jahre 2000 das Gebiet zum Nationalpark.

Nun kommt die Stunde der Wahrheit: Bettina und ich verabschiedeten uns von Inge, Jürgen, Ralph und Robby, die weiter nach Igoumenitsa in Griechenland zur Fähre fuhren. Wir wurden mit guten Routentipps von Robby versorgt und fuhren auf dem Landweg zurück in Richtung Norden. Und somit konnten wir noch etwas Albanien genießen.

Über schöne Schotterpisten fuhren wir weiter nach Gjirokastër, der Stadt der 1.000 Treppen. Diese Treppen gibt es nicht wirklich. Von der dort stehenden Burg aus gesehen sehen viele der entsprechend gepflasterten Altstadtstraßen nur so aus. Es lebe die optische Täuschung.

Unser Camp schlugen wir dann in einem ruhigen Seitenweg kurz hinter Këcyrë auf und genossen einen schönen Ausblick in der Abendsonne.

Samstag 23.06.07
Auf unserer heutigen Fahrt in Richtung Korcë machten wir vorab noch einen Abstecher zu einer laut unserer Landkarte vorhandenen Heilquelle. Wir haben zwar einen schönen Bachlauf gefunden, aber ob dieses nun die Heilquelle sein sollte? Uns fehlte halt schon jetzt unser Robby .

Auf dem Rückweg halfen wir dann noch einem Taxifahrer, der beim Wenden seines Mercedes W 123 mit einem Hinterrad hinter einem größerem Stein hing und gerade versucht hatte, diesen Stein mittels Brechstange zu entfernen. Gemeinsam schafften wir es dann auch. Halt jeden Tag eine gute Tat!

Unser Weg führte uns dann weiter durch landschaftlich reizvolle Gegenden zumeist am Fluss Vjosë entlang, später dann zwischen malerischen Gebirgsketten hindurch.
Zur Mittagszeit gönnten wir uns eine Rast in einem am Weg liegenden Restaurant. Hier erhielten wir sprachliche Unterstützung von einem Albaner, Herrn Omuri, dem „Präsident der Republika E Shqiperise“. Er hatte beruflich mit Deutschen zu tun (Kriegsgräberfürsorge oder ähnlichem) und sprach ein wenig deutsch. Auch hier zeigte sich immer wieder die große Hilfsbereitschaft der Albaner. Einfach Klasse!!!
In Korcë angekommen, suchten wir u. a. eine Tankstelle auf, um unseren Reifen ein wenig mehr Luft zu gönnen, da von nun an mit überwiegend Teerstrasse zu rechnen war. Doch der nette „Chef“ hatte ein wenig Probleme unser Anliegen zu verstehen – und wir konnten ihn nicht verstehen. Das ist aber in Albanien kein Problem. Es gibt immer Leute, die hier helfen. Kurzerhand kam sein Sohn, der etwas Englisch sprach. Der Luftservice war kostenfrei, obwohl der „Chef“ extra noch einen Luftschlauch verlegen musste. Wir hatten noch von der Off-Road zwei Kappen mit dabei, die wir als Dankeschön gleich weitergereicht haben.
Oberhalb von Gorica e Madhe verließen wir über einen kleinen Grenzübergang Albanien – leider und schweren Herzens. Unsere weitere Tour führte uns in Mazedonien vorbei am Prespansko See, Ohrid-See, weiter in Richtung Tetovo. Kurz vor der Grenze zum Kosovo übernachteten wir mitten in Vratnica, wo wir abends noch von einer Familie eingeladen wurden.
Am nächsten Tag fuhren wir in den Kosovo (Kfz-Versicherung 50 € für 15 Tage) um Mineralien zu kaufen und in den folgenden Tagen durchquerten wir Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien und Österreich um wieder zurück nach Hamburg zu kommen. Aber dass wäre noch ein ganz anderer Reisebericht.

Allen vermeintlich unsicheren Ländern auf unserer Reise ist eines gemeinsam: Wer einem Land und der Bevölkerung freundlich und offen gegenüber auftritt, erntet nur ein Lächeln, viel Hilfsbereitschaft und wunderbare Eindrücke. Albanien, Mazedonien aber auch der Kosovo sind auf jeden Fall eine Reise wert!!

Vielen Dank an Robby für die tolle Routenplanung und Reiseleitung.
Es war eine Super-Tour, von der wir schon vielen erzählt haben und noch mehreren erzählen werden.

Ende des Berichtes von Bettina und Bernd

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